07.02.2015 - Mera-Baruntse, ein Multimedia Vortrag

Von: Toni


Rai Porter nach kalter Nacht

etwas Warmes zum Trinken vor Abmarsch

Welcome to Strapazis-Wildzone

Sunrise am Mera-Gipfeltag

Strapazis on top of Mera Peak

Basecamp mit Baruntse

Baruntse mit Camp 1

Welcome to Strapazis Land!

Gipfelgrat am Baruntse

Ursina on top of Baruntse, 7152 m

Baruntse, 7152 m – Strapazis Expedition 2014

 

Bergsteigen mit den Strapazis im Himalaya riecht zwar nach Abenteuer, aber auch nach Schinderei, Schweiss und Entbehrung. Die acht Teilnehmer waren denn auch bereit dafür hart zu trainieren und auf gewohnte Annehmlichkeiten zu verzichten. Als Toni Spirig vor einem Jahr an der Ama Dablam scheiterte, wollte er mit neuem Team wiederkommen, für einen zweiten Versuch. Sein Plan war schon etwas verwegen. Gleich 3 hohe Berge und die Überquerung einer 5900 m hohen, steilwandigen Scharte standen auf dem ambitionierten Programm. „Ich habe aufgehört anderen Expeditions-Teams unser ganzes Programm aufzuzählen, denn ich erntete bloss ungläubiges Belächeln, das in etwa sagte, du wirst dann schon noch sehen“, so der Expeditionsleiter aus Celerina.

 

Mera Peak zur Akklimatisation

Porter sind die kleinen, sehnigen Männer mit den übergrossen Lasten. Unsere Träger stammen vom Volke der Rai. Sie leben in der bergigen Region südlich vom Khumbu, am Fusse des Everest. Unsere Porter sind absolute Profis. Die mühen sich lieber mit einer double load zu 60 kg ab, als bloss mit einer einfachen Ladung, die nur den halben Verdienst hergibt. Das bedeutet, dass schon mal das eigene Gewicht als Last auf den gebeugten Rücken getragen wird. Heute sind sie richtig ausgerüstet und verdienen gut auf Expeditionen. Besser als damals im 1983, auf meiner ersten Expedition, wo sie meist nur barfuss unterwegs waren. Aber auch Porter haben Mühe mit der Höhe. Es werden darum immer weniger, bis zum Gletscher.

Auch unser Bergsteiger-Team leidet unter den Symptomen der Höhe. Kopfweh, Fieberschübe, Durchfall und Atemlosigkeit erinnern uns daran, dass wir hier die Komfortzone verlassen.

Wir nehmen uns den Mera Peak auf einer technisch einfachen Route vor. Ein Hochlager auf dem Gletscher in rund 5780 m wird eingerichtet. Nach einer kalten Nacht steigen wir in rund vier Stunden zum Mera Peak auf. Ein Fixseil leitet uns dort über eine eisige Steilstufe auf das Gipfelplateau. Die Aussicht, hier auf 6451 m, ist gewaltig. Da stehen sie, die Grossen dieser Welt: Cho Oyu, Mount Everest, Lhotse, Makalu und Kangchendzönga. Das sind aber bloss die Höchsten, denn hier sehen wir auch die Schönsten. Und da steht auch unser nächster Berg, der 7152 m hohe Baruntse.

 

Entscheidung am Baruntse

Um da hinzukommen laufen wir 3 Tage durch ein unbewohntes Tal. Das Basislager errichten wir an einem halb zugefrorenen Gletschersee auf 5400 m. Der Baruntse sieht wild aus mit seinen abweisenden Flanken. Auch andere Bergsteiger haben hier ihre Zelte aufgeschlagen. Aber nach den ausgiebigen Monsun-Schneefällen hat es noch niemand geschafft, den Gipfel zu betreten. Die Gründe sind vielfältig: Starke Sturmwinde, tiefer Schnee, unstabile Wächten, Wetter, Höhenkrankheit, Erschöpfung, Erfrierungen etc.

Alle Gipfelanwärter sind bisher enttäuscht umgekehrt, haben ihre Zelte abgebrochen und dem Baruntse den Rücken zugekehrt. Oft haben sie einfach Pech gehabt mit dem Finden des idealen Tages für die Besteigung.

Wir tun uns auch schwer mit den Bedingungen und unserer körperlichen Verfassung. Das Basislager ist sehr hoch gelegen und eine Erholung auf dieser Höhe schwierig. Die Tage rinnen uns nur so davon. Es läuft auf den Einen, letzten Versuch hinaus. Aber der will gut geplant sein. Der Baruntse-Wetterbericht via Satelliten Telefon von den Spezialisten aus der Schweiz schenkt uns ein enges Wetterfenster mit wenig Wind. Das müssen wir nutzen!

Schwer bepackt steigen wir an den abgeschabten Fixseilen über den Westcol zum Camp 1 auf. Hier, auf 6143 m ist der Gipfel bereits zum Greifen nah, aber es sollte anders kommen.

Die Nacht war zäh.  Es wird wohl nichts, mit mir und dem Baruntse. Das ist mir bereits klar, als ich geduldig und zeitintensiv den kalten Schnee zu Wasser für das Frühstück schmelze. Die alten Plagen, seit dem 2. Aufstieg zum Mera, sind nämlich wieder da:

Husten, Halsweh, Stirnhöhlen Katarrh, blutende Nase und Durchfall plagen mich erneut. Der Husten ist gar noch schlimmer geworden und meine Stimme hat sich zu einem Krächzen gewandelt.

Der Infekt und die Antibiotika, die ich seit 2 Tagen einnehme, haben mich geschwächt. Das Fieber bin ich zwar losgeworden, doch dafür spielt meine Verdauung nun verrückt. Und hier oben macht es definitiv null Spass, nachts aus dem Schlafsack zu kriechen und bei eisigem Wind und übler Kälte delikate Körperteile den Elementen auszusetzen.

Also Abstieg. Vorher möchte ich aber noch zum Camp 2 hochsteigen, um die einmalige Mehrsicht einzufangen. Noch vor den Andern marschiere ich los. Eine grandiose Sicht auf den Makalu begleitet mich, als ich langsam höher steige. Dabei testen heftige Windböen mein Standvermögen. Irgendwo, nach einer Spaltenzone, lasse ich es für gut sein. Meine Kamera fängt noch einmal die grandiose Szenerie ein, dann steige ich ab und treffe auf die Strapazis im Aufstieg. „Mached kei Seich und macheds guet“ gebe ich ihnen auf den Weg mit und viel Glück zum morgigen Gipfeltag! Dann sehe ich zu, wie der Wind ihre Spuren wegfegt. Hoffentlich hält des Wetter, sonst wird es da oben zur Hölle für sie.

Der Gipfeltag beginnt für Surendra, unseren Koch im Basislager, mit würzigen Rauchopfern und emsigem Treiben um den Puja-Altar. Auch er weiss, heute geht es ums Ganze. Das Ritual um die Götter zu versöhnen muss jetzt einfach stimmen.

Und wirklich, am Funkgerät und mit dem Feldstecher verfolgen wir den Aufstieg unserer Freunde. Siddhi, unser Sirdar leistet vollen Einsatz mit den Sherpas der Amerikaner. Sie richten die Fixseile ein und klettern als Erste über die ausladenden Wechten am Grat. Kurz nach Mittag sind sie oben, ganz oben. Was für ein Tag, die Wetterpropheten hatten recht! In der Funkstimme meiner Tochter schwingt Freude und Stolz zugleich mit. Auch meine Stimme am Funk tönt euphorisch: „Ursina, Bernhard, er sind eifach super!“

 

 

 

 

Multimedia -Vorträge

Toni Spirig hat starke Bilder und Videos von der Expedition mitgebracht.

In zwei Vorträgen im Gemeindesaal Celerina schildert er seine Erlebnisse:

 

Mera und Baruntse (1)

Samstag, 7. Februar. 2015, um 20.00 Uhr,

Ama Dablam (2)

Samstag, 21. Februar. 2015, um 20.00 Uhr,

Eintritt ist frei - Kollekte.