25.03.2018 - Strapazi-Fremdgängerin in Kanada

Von: Sibylle Schnarr


Heli-Taxi im whiteout

"erdrückende" Schneemengen

very steep beim Treeskiing

Sicht vom Durrand-Chalet in die Monashees

Morgenstimmung

deep powder feeling

"Piz" Tumbledown...Hammerschöne Abfahrten

Spurtäter in Kanada am Piz Elm

Notfall-Gasmasken im Outdoorhouse

abends leckeres Viergang-Menü mit Tellerservice

...hast du Lust Arbeitsferien in einer kanadischen Skitourenlodge zu verbringen...so lautete die Anzeige in der SAC-Zeitschrift "Die Alpen" im Herbst 2017. Das muss ich machen war meine erste Reaktion. Nachdem ich Kontakt aufgenommen und Infos eingeholt hatte, was da so auf mich zukommt, bewarb ich mich und habe natürlich Strapazisfotos von mir mitgesandt, damit sie sich eine Vorstellung machen können. Ich bekam den "Zuschlag" und Anfangs März ging es los. Allein die Reise zeitlich optimal zu organisieren war schon eine Herausforderung. Der 1. RhB-Zug am Freitagmorgen brachte mich zum Flughafen ZH, endlich wurde ich Gepäck und Sportgerät los und konnte mich freier bewegen. Weiter via London, Calgary, Kelowna, ab hier mit dem Shuttle 2 1/2 Stunden bis Revelstoke. Ankunft Fr./Sa. nach Mitternacht bei den Backpackers. Suche nach Schlüssel und Eingangstüre, alles war dunkel. Der freundliche Shuttlebusfahrer half mir auch die Hintertüre zu finden und zu öffnen. Zuerst stolperte ich im Eingang über einen Haufen Ski-, Snowboard- und Turnschuhe, in der Küche ein herrschte ebenfalls ein heilloses Durcheinander und nun war Zimmer- und Bettsuche angesagt. Alle Zimmer inspiziert, kein freies Bett, unmöglich, habe doch für diese eine Nacht ein Bett gebucht?? Das kann ja heiter werden, im Notfall lege ich mich halt auf die Couch. Endlich im letzten Zimmer noch ein freies Nest, das mich erwartet. Da es sich zeitlich gar nicht mehr gross lohnt sich so richtig einzunisten, lege ich mich mit den Kleidern hin. Aufstehen nach 4 Stunden schlafen, denn ich werde abgeholt und zum Heliport gebracht. Es gibt keine andere Möglichkeit zur Lodge zu kommen. Die 16 Gäste sowie Lebensmittel und sonstiges Material werden mit ca. 4-5 Flügen (je 12 Minuten Dauer) transportiert, man ist sehr umweltbewusst so gut wie möglich, gleichzeitig werden die abreisenden Gäste und der Abfall heruntergeflogen. Also zwei Fliegen mit einer Klappe erwischt. Als "Chalethelper" arbeitete ich von 05:30 bis 07:30 Uhr und circa 16 - 20 Uhr. Tische decken, Lunchtable und Afternoonsnack vorbereiten, servieren (es gab Tellerservice), abräumen, tausende von Tassen, Gläser, Teller, Bestecke abwaschen und abtrocknen. Wobei die Guides und auch die "Chefin" Nicoline fleissig mithalfen. Staubsaugen, WC und Duschen reinigen gehörte auch dazu. Für den Outdoor-Plumpsklo gab es auch Gasmasken, hahahaha. Am morgen war es ziemlich stressig, weil man ja mit auf Skitour wollte, also hiess es Gas geben beim Arbeiten. Um 8 Uhr war Abmarsch für die drei Gruppen und mich. In der ersten Woche hat es nur geschneit, ich war frustriert, sah keine Berge und wusste nicht wie es drumherum aussah, geschweige denn wo wir mit den Skis herumstapften. Dann endlich 3 Tage am Stück Sonne und blauer Himmel pur, übrigens das einzige Mal in meinen drei Wochen und stiebender POWPOWPOWPOWPowder ohne Ende, the snow is just incredible. Ruedi (Chef, Bergführer, Guide, Kletterer...) hat noch zwei weitere Hütten im Gebiet gebaut, so konnte man auch von Hütte zu Hütte touren, was natürlich bei guter Wettervorhersage in Angriff genommen wurde. So kam ich auch in den Genuss einer 3-Tagestour und Nicoline hat im "Durrand-Chalet" (Hauptlodge) meine Arbeiten übernommen. Die restliche Zeit bis zu meiner Abreise hatten wir Schnee, Schnee, Schnee und nochmals Schnee, sowie Nebel, dass sich sogar die Guides mit GPS orientieren mussten. Aber das hält einen echten Strapazi nicht davon ab um seiner Leidenschaft zu fröhnen. Ein besonderes Erlebnis war für mich das "Treeskiing"...very steep...jauchzend und grölend sind wir durch den kanadischen Wald mit riesigen Tannen gedüst. Very impressing and funny! Die Berge sind ähnlich wie bei uns, nur alles viel weiter mit sehr vielen Gletschern auf "kleinem" Raum. Ganz wichtig: die 120 Quadratkilometer Skitouregebiet in den Selkirkmountains ist für Heliskiing verboten! Für das hat Rudi beim Government gekämpft und gewonnen. Also keine unangenehmen "Nebengeräusche" und immer jungfräuliches Tiefschneefeeling. Es war eine grossartige Erfahrung, so toll, dass ich es für nächstes Jahr wieder ins Auge fasse :-)

Weitere Infos auf www.selkirkexperience.com dort könnt ihr alles nachlesen, Fotos sowie Videos ansehen und die Entstehung und Entwicklung des "Schweiz.kanadischen" Familienbetriebes kennenlernen.

Tiefe Powdergrüsse von Strapaziefrau Sibylle