23.03.2019 - Fluchthorn oder romanisch Piz Fenga (3398 m)

Von: Sibylle Schnarr


Sonnenaufgang Fuorcla Davo Lais

Strapazis - Silouetten vor Piz Fenga

gut gekocht in der Südrinne

im Trittfirn durch die Rinnen im Gipfelbereich

den höchsten Punkt zum Greifen nah

Strapazis beim "Verreckerlis-Spiel" dahinter Piz Fenga

Das steht uns heute bevor: 2400 Hm und weit mehr als 20 km...en echte Rieeme...eine Verreckerlitour

Als Strapaziopfer muss man auch ab und zu beim blog-eintrag dran glauben...diesmal trifft's mich. All diejenigen, die an seniler Bettflucht leiden sind herzlichst zur Skitour zum Fluchthorn eingeladen. Zwei locals bestimmen heute den Fluchtweg, der uns dank "grüner Vignette" mit dem Auto bis Hof Zuort bringt und somit werden einige Höhenmeter und Kilometer eingespart, es sind sowieso schon mehr als genug die wir freiwillig (Betonung auf freiwillig) erklimmen dürfen. Wir sind zu fünft, das heisst einer darf im Kofferraum eines asiatischen SUV'S zwischen Skis, Rucksäcken und Skischuhen Platz nehmen. Hans opfert sich, was er allerdings spätestens bei der Rückfahrt mangels Gasmaske bereute. Im Schein oder Nichtschein der vorhandenen Stirnlampen geht es "Skicrosstechnisch" auf und ab, links und rechts um Bäume und Sträucher und das alles im Dunkeln, spielt ja auch keine Rolle, man sieht sowieso fast nichts. Und da gibt es noch die Möglichkeit die es strengstens zu beachten gilt: das erfrischende nasse "Morgenbad" wartet mit klaffendem durstigen Blick gleich rechts von uns, nämlich der Bergbach. Auf dem Weg durch's Val Laver, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht, in unserem Falle Guten Morgen sagen, meditieren wir dem Vollmond entgegen. Sonnenaufgang auf der Fuorcla Davo Lais mit erster Steh-Trinkpause (nix Neues), feste Nahrungsmittel werden während dem Laufen eingenommen. Abfahrt zur Zahnlücke und Aufstieg im Antlitz des Fluchthorns via Zahnjoch zur fiesen Südrinne, zuerst auf Skis, dann nach unüberwindbarer Steilheit mit aufgebundenen Ski zum Skidepot. Besagte Bloggerin kommt kochend mit Schweissperlen von der Nase tropfend und North face smile bei den wartenden Paparazzis am Depot an. Pause nein, brauche ich nicht, sonst verliere ich meinen "Tramprhytmus" und die anderen sind bei meiner Ankunft sowieso schon ausgeruht und können es kaum erwarten den felsigen Gipfel zu stürmen. Im Eilzugtempo Steigeisen und Gstelltli montieren, stapfend im guten Trittschnee geht's los und just im Moment als ich mich in der gefühlten Komfortzone wähnte, meint unser Strapazihäuptling es wäre Zeit die Lady ans Seil zu nehmen. Das meinst du echt ernst? Klettern am Seil isch geil so wie steil isch geil, reimt sich super unser Strapazispruch. Nach ungewohnt ausgedehnter Pause am Gipfel machen wir uns auf den Rückweg. Wir geniessen perfekten Firn im Couloir. Um Hm zu sparen leiten uns die locals in leichtabfallender Traverse Richtung Piz Tasna. Die Hm im Gegenanstieg ziehen sich in die Läääääänge. Als (fast-) Verreckerlis am Pt. 2900 mit leeren Taschen und Flaschen was Verpflegung anbelangt, opfert sich unser Strapazineuling und teilt seine orangefarbene wohlbehütete Reserve "brüderlich-kameradschaftlich" mit uns. Hingebungsvoll schlürfen und geniessen wir diese wunderbaren Schnitze. Hier sei nochmals ein herzliches und grosses Danke an Mias erwähnt. Im vor uns liegenden Pulverhang geht fast alles von alleine, wenn man Toni glauben darf, entgegen vorheriger Verreckerlisgedanken und er behielt recht, sogar zum Jauchzen hat die Kraft noch ausgereicht. Zum krönenden Abschluss werden im Hof Zuort jede Menge Flüssiges und Wunderglacekapriolen verträumt und glücklich verputzt. Und die Quintessenz...trotz oder gerade wegen der Strapazen freuen wir uns schon auf die nächste Tour mit Toni.