02.05.2021 - Piz dal Teo 3047 m, Piz Tschütta, 3254 m

Von: Corinne


abseilen gehört auch zu einer zünftigen Skitour am Teo

richtiges Klettergelände unter Piz dal Teo

Abseilen mit Überhängen auf Skitour am Piz dal Teo

Piz Tschütta - neuer Skitourenberg im Unterengadin

steile Rinnen am Piz Tschütta

Abseilen über loses Gestein Piz Tschütta

Piz dal Teo und Piz Tschütta

Zwei Prototypen von typischen Skitourenbergen, Teo und Tschütta = SkiTouring

Merkmale: früh los, spuren (da selten oder nie begangene Touren), Gebrauch von jeglichem Material wie Harscheisen, Steigeisen, Pickel, Gstältli, Seil, Karabiner, Abseilgerät und allen «Friends», die man hat!

Berg 1: Piz dal Teo, Start in Sfazù Richtung Saoseohütte, bei Terzana Richtung Motal, jedoch bei Punkt 2147 nach links ziehend Richtung ins nicht an Steilheit geizenden Couloir. Skidepot und dann mit Steigeisen und Pickel, dank Hans über komfortable Stufen zur Scharte hoch. In Dreierseilschaften geht es zum Gipfel. Toni zieht mit all seinen «Friends» los und sucht nach Stellen, wo er diese sicher setzen kann. Teilweise müssen diejenigen von hinten wieder ganz nach vorne gebracht werden! An einzelnen Stellen waren einige von uns auch im Nachstieg gut gefordert, doch alle erreichten wir strahlend den sehr imposanten Gipfel. Dem Strapazigeist und den Oberstrapazis ein grosser Applaus. Ein Gipfel mit einzigartiger Form, welcher bei der Hinfahrt über den Bernina Pass schon unverkennbar ist. Da warten wegen dem Wind mit schlottern einherging, verweilten wir nicht allzu lange auf dem Gipfel. Beim Abseilen waren alle Improvisationskünste gefragt, teils Doppelsicherung um Stein und zusätzlich mit friend. Es gab drei Abseilstrecken, 2x 50m und 1x25m überhängend. Dank Sebastian’s Grübelausdauer kam auch jeder «Friend» wieder mit nach unten. Beim letzten Standplatz bei der Scharte ging’s durch die steile Rinne zurück zu unseren Skis. Die Genusszone in der Abfahrt musste gesucht und gefunden werden. Für mich persönlich war es herausfordernd – Genuss definiere ich anders und meine Oberschenkel ebenfalls. Sie wurden leicht sauer - sauer schaute jedoch unten niemand drein, sondern nur stolz über die Strapazi-Erstbegehung des Piz dal Teo im Winter.

Berg 2: Ähnlich sah es am Piz Tschütta aus, die Idee diesen Berg mal im Winter zu begehen, stammt von einem «Local» aus Ramosch. X-mal oben im Sommer, soll es doch auch mal im Winter möglich sein. Toni ist dabei – ist doch keine Frage und wir Strapazis folgen der Idee sehr gerne. So organisierte Clà die Zufahrtsbewilligung bis zum Hof Zuort. Diese Anfahrt war schon abenteuerlich, ein Geländefahrzeug wäre das Richtige gewesen, die normalen PW’s setzten schon mal auf. Der Aufstieg durch’s Val Chöglias zeigte sich als lieblich, das Val Bolscheras ebenfalls, je näher wir jedoch Richtung Gipfel kamen, je mehr stellte sich die Frage: welches Couloir ist das Bestbezwingbare. Der Berg zeigte sein wahres Gesicht! Die Wahl unter den Teilnehmenden fiel auf zwei unterschiedliche Routen, das Gemeinsame an beiden: loses Gestein – auf gut Deutsch: ein ziemlicher Schotterhaufen. Doch am Seil gelangten wir alle zum Gipfel und der Ausblick zum Muttler und Co war genial. Stramm muss man sein, um die Stammerspitze zu erklimmen. Beim Abstieg einigten sich die Seilführer für die östlichere Variante der beiden. Das Errichten von Fixstellen erwies sich als Herkulesaufgabe, kein Wunder, an diesem Berg gibt es nicht vieles das fix ist. Da für Toni nichts unmöglich ist, konnten wir uns schlussendlich alle sicher abseilen. Toni und Hans sogar zweimal, da das Seil zuerst oben hängenblieb. Die schon lange unten Wartenden, waren inzwischen zu Eiszapfen gefroren, aber auch sie tauten wieder auf, während der genialen Firnabfahrt oder spätestens im Rifugio Sibylle in Scuol, wo wir auf der wunderbaren Terrasse verwöhnt wurden und die Tour mit vielen Lachern ausklingen lassen konnten. Toni, einmal mehr ein riesengrosses Dankeschön von allen Strapazianhängern, dass du für uns einzigartige, fordernde, abenteuerliche und wunderschöne Touren aussuchst, welche immer in Erinnerung bleiben werden.